Im Gespräch mit Wolfgang Schroeder, CTO

Seit 2024 ist Wolfgang Schroeder Chief Technology Officer (CTO) und Mitglied der Geschäftsleitung.

„Was ich an dieser Rolle liebe, ist die große Bandbreite an Technologien, die wir einsetzen. V-ZUG besitzt eine umfassende Wertschöpfungskette. Am Anfang stehen rohe Blechtafeln und am Ende der Fertigung ein vollständig montiertes Haushaltgerät.“

Herr Schroeder, was hat Sie – nachdem Sie fast 14 Jahre lang bei einem großen deutschen Unternehmen in der Industrie- und Gebäudeautomation tätig waren – 2021 dazu gebracht, nach Zug zu gehen und bei einem traditionellen Schweizer Unternehmen einzusteigen?  

Tatsächlich habe ich damals bereits in Zug gewohnt und für ein deutsches Unternehmen gearbeitet. Insofern bin ich eigentlich nur auf die andere Straßenseite gewechselt. An V-ZUG hat mich die Herausforderung gereizt, die digitale Transformation des Unternehmens zu leiten. Diese Chance, die Zukunft eines Unternehmens mitgestalten zu können, fand ich ungeheuer reizvoll. 

Was gefällt Ihnen an Ihrer Rolle am meisten? 

Was ich an dieser Rolle liebe, ist die große Bandbreite an Technologien, die wir einsetzen. V-ZUG besitzt eine umfassende Wertschöpfungskette. Am Anfang stehen rohe Blechtafeln und am Ende der Fertigung ein vollständig montiertes Haushaltgerät. Dabei machen wir alles unternehmensintern – den Maschinenbau, die Elektronik, Software und Prozesse sowie das gesamte digitale Ökosystem – vom IoT bis zur App-Entwicklung. Außerdem nutzen wir viele Simulationstools. Es ist diese technologische Bandbreite, die die Rolle für mich so spannend macht. 

Als Sie zu V-ZUG kamen, investierte das Unternehmen bereits stark in den Digitalsektor. Auf welche Themen haben Sie sich besonders konzentriert?  

Das ist richtig. Viele Initiativen waren bereits auf den Weg gebracht, als ich ins Unternehmen kam. Für mich war der erste Schritt, mich auf unsere Kund:innen zu konzentrieren: Wie könnte V-ZUG sie im Alltag besser unterstützen? Ich war der Meinung, dass wir als kleiner Akteur auf dem Markt uns differenzieren müssten und dass Differenzierung bei den Kund:innen unweigerlich Anerkennung finden würde. Wir haben uns auf zwei Hauptbereiche konzentriert: Erstens unsere V-ZUG App, um den Endkund:innen ein besseres Erlebnis mit unseren Geräten zu bieten. Zweitens ein Diagnose-Tool zur Unterstützung unserer Geschäftskund:innen, darunter Servicepartner:innen, Immobilien- und Facility-Manager.

Wie integriert V-ZUG moderne Technologie in seine Haushaltgeräte? 

Wir nutzen in der Tat moderne Technologie sowie fortschrittliche Tools. So ist unsere CAD-Software zum Beispiel dieselbe, die auch zum Bau von Flugzeugen eingesetzt wird. Bei der Integration von Technologie in unsere Produkte arbeiten wir eng mit dem Marketing und dem Produktmanagement zusammen und besprechen, wie wir Technologie einsetzen können, um unseren Kund:innen einen echten Mehrwert zu bieten. Wir stehen aber auch im engen Austausch mit unseren Produktionsstätten, und unser Nachhaltigkeitsbeauftragter stellt sicher, dass der Umweltfußabdruck unserer Maschinen klein ist. Wir arbeiten auch mit dem Vertrieb, dem Kundenservice und anderen Abteilungen zusammen. Dieses Netzwerk ist eine unserer größten Stärken. 

Mit welchen Veränderungen im Zuhause rechnen Sie als Experte für digitale Transformation und technische Weiterentwicklung in den nächsten fünf bis zehn Jahren?  

Das Smart Home ist definitiv ein interessantes Thema. Wir reden schon seit fast 30 Jahren darüber. In mancherlei Hinsicht ist es bereits Wirklichkeit geworden, aber in anderer sieht das Zuhause noch genauso aus, wie vor zwei Jahrzehnten – nur mit mehr Internetkonnektivität. Die Herausforderung beim Vorhersagen der Zukunft liegt darin, dass Trends sich wandeln können. Beim Smart Home geht es nicht nur um Technologie, sondern auch um Verhalten. Wollen die Nutzer:innen wirklich, dass alles „smart“ ist? Wir beobachten das Verbraucherverhalten sehr genau, ebenso wie Standardisierungsbemühungen, technische Fortschritte und die Entwicklung der großen Tech-Unternehmen. In vielen Häusern und Wohnungen gibt es heute ein gewisses Niveau an smarten Funktionen. Hat sich diese Entwicklung in der Geschwindigkeit vollzogen, die wir vor 20 Jahren erwartet haben? Nicht wirklich. Damals gab es einen großen Hype. Ich glaube, dass sich das Smart Home weiterentwickeln wird, wahrscheinlich aber langsamer als andere Bereiche der Verbraucherelektronik. Davon abgesehen mischt V-ZUG bei dieser Entwicklung sehr wohl mit. 

Als Chief Technology Officer obliegt Ihnen auch die Leitung der IT-Abteilung. Welche internen Digitalisierungsinitiativen haben Sie umgesetzt und welchen Einfluss hatten diese auf die Effizienz oder die Produktentwicklung? 

Es ist ziemlich einzigartig, dass sowohl die F&E als auch die IT unter derselben Führung stehen. Das sehe ich als großen Vorteil für das Unternehmen. Seit über einem Jahrzehnt redet die Branche von IT/OT-Konvergenz und genau das tun wir hier. Das ist deshalb wichtig, weil ein Gerät nicht mehr nur ein Produkt ist, das man verkauft. Heutige Geräte tauschen Daten aus und werden zu einem Teil der gesamten Wertschöpfungskette. Die Förderung der Verflechtung der IT- und der OT-Welt ist ein wichtiger Baustein unserer strategischen Vision.

„V-ZUG wird angetrieben von Werten wie Innovation, Design und Kundenorientierung. Wenn ich eine Stärke hervorheben müsste, dann wäre es die Größe unseres Unternehmens. Ein kleines Unternehmen in einer von großen Akteuren dominierten Branche zu sein, ist manchmal eine Herausforderung, bedeutet aber auch, dass wir agiler, smarter und schneller sein können. Ein Vorteil, den keiner unserer Mitbewerber:innen hat.“

Was sind Ihrer Meinung nach die Stärken der Marke V-ZUG? 

Die Marke ist außergewöhnlich. Wir sind ein unterschätzter Akteur in einem Nischenmarkt und genau das macht es so interessant. Wir sind in einem Segment tätig, in dem Qualität und Differenzierung entscheidend sind. V-ZUG wird angetrieben von Werten wie Innovation, Design und Kundenorientierung. Wenn ich eine Stärke hervorheben müsste, dann wäre es die Größe unseres Unternehmens. Ein kleines Unternehmen in einer von großen Akteur:innen dominierten Branche zu sein, ist manchmal eine Herausforderung, bedeutet aber auch, dass wir agiler, smarter und schneller sein können. Ein Vorteil, den keiner unserer Mitbewerber:innen hat. 

Für welche Werte stehen Sie persönlich als Mitglied der Geschäftsleitung und wie passen diese zur Vision des Unternehmens? 

Mir kommt es auf Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Dankbarkeit an. Das sind die Werte, für die ich stehe – ganz besonders Bescheidenheit. Ehrlichkeit ist auch etwas, das ich in V-ZUG wiederfinde. Es ist eine bescheidene Marke. Wir übertreiben nie und geben keine Versprechen ab, die wir nicht halten können. Wir gehen nur Verpflichtungen ein, von denen wir wissen, dass wir sie erfüllen können. 

Mit welchen Herausforderungen ist das Unternehmen Ihrer Meinung nach aktuell und in Zukunft konfrontiert? Und wie positioniert sich V-ZUG, um diese Herausforderungen überwinden zu können? 

Herausforderungen wird es immer geben. Sobald eine bewältigt ist, tut sich auch schon die nächste auf. Es ist wie bei einem Marathon: Man muss sich zügeln und das Tempo halten. Das ist es, was meiner Meinung nach auch wir tun müssen. Herausforderungen verschwinden nicht einfach von selbst, aber sie machen uns stärker, und motivieren uns, nach neuen Chancen zu suchen. Mit dieser Einstellung wird es uns weiterhin gelingen, Erfolg zu haben.

Über Wolfgang Schroeder

Wolfgang Schroeder hat Elektrotechnik an der TU Darmstadt in Deutschland und allgemeine Ingenieurwissenschaften an der École Centrale de Lyon in Frankreich studiert. Außerdem hat er einen MBA des Collèges des Ingénieurs Paris. Er kam 2021 als Head of Digital Transformation zu V-ZUG und ist dort seit Juli 2024 Chief Technology Officer. Zuvor war Wolfgang Schroeder in verschiedenen Führungspositionen bei Siemens tätig, unter anderem im Produkt- und Portfoliomanagement bei Digital Industries in Nürnberg und bei Smart Infrastructure in Zug.