Ein Board Talk mit Nathalie Noël, CMO

Frau Noël, seit August 2021 vertreten Sie das Marketing im Vorstand von V-ZUG als Chief Marketing Officer. Welche Chancen sehen Sie für das Unternehmen? 

Mit der Vertretung der Marketingabteilung im Vorstand wird gewährleistet, dass die Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden bei den von uns ergriffenen Maßnahmen Berücksichtigung finden. Außerdem wird damit die schnellere Digitalisierung des Unternehmens unterstützt. Dadurch kann V-ZUG unseren Kunden und Geschäftspartnern bessere Erlebnisse bieten. Zu guter Letzt können wir so sowohl in der Schweiz als auch international einen überzeugenden Markenwert wahren und die Marke weiter stärken.

Sie haben einen sehr spannenden Lebenslauf: Sie sind in Brasilien aufgewachsen, haben in Paris studiert und wertvolle Berufserfahrung in Paris, Köln und Basel gesammelt. Was hat Sie veranlasst, nach Zug zu kommen und Teil eines traditionellen Schweizer Unternehmens zu werden? 

Obwohl ich mich gefreut habe, eine neue Region der Schweiz kennenzulernen, war V-ZUG meine echte Wahl. Ich schätze Unternehmen, die beständige Dinge entwerfen und herstellen, die auf Nachhaltigkeit und Langlebigkeit ausgelegt sind. Hohe Qualität, Swiss Made und Präzision im Detail – das sind alles Attribute, die seit über einem Jahrhundert Teil der DNA dieser Marke sind. Allerdings würde ich die Bezeichnung von V-ZUG als traditionell infrage stellen. Das Unternehmen hat so viele Innovationen vor ihrer Zeit auf den Markt gebracht, weil passionierte Menschen stets auf der Suche danach sind, wie sie ihren Kunden bessere Produkte und Erlebnisse anbieten können. Und das Unternehmen ist durchaus international. Ich hatte noch nie Meetings in so vielen verschiedenen Sprachen.

Was waren Ihre ersten Anlaufstellen bei V-ZUG und in welchem Umfang identifizieren Sie sich selbst mit der Marke?

Als ich in die Schweiz umgezogen bin, war V-ZUG sofort Teil meines Lebens. Die Marke war überall um mich herum präsent: in meiner eigenen Küche, in den Appartements von Airbnb und in den Berghütten meiner Freunde. Zudem habe ich erkannt, was für eine beliebte Marke V-ZUG in der Schweiz ist, die die Menschen mit vielen glücklichen Momenten und Erinnerungen verbinden. Es ist auch eine Marke des Vertrauens, mit der die Menschen aufgewachsen sind. Die emotionale Stärke der Marke, gepaart mit ihrer Verpflichtung zur Nachhaltigkeit und Langlebigkeit, dem standortnahen Produktionskreislauf (Swiss Made) und dem Stellenwert, der dem Wohlbefinden der Mitarbeitenden zukommt, macht es mir leicht, eine starke Bindung zur Marke und zum Unternehmen aufzubauen.

Wenn Sie eine weiße Leinwand hätten, wie würden Sie die Marke und die damit verbundenen Marketingaktivitäten zukunftsfähig gestalten?

Um das Marketing zukunftsfähig zu machen, muss man verstehen, dass sich die Vorlieben der Kunden schnell verändern. Gleichzeitig muss man sicherstellen, dass Marketingorganisationen darauf vorbereitet sind, sich an diese Veränderungen der Bedürfnisse und des Verhaltens anzupassen. Es geht auch darum, für den technologischen Rahmen zu sorgen, der es uns ermöglicht, den Kontakt zu diesen Kundinnen und Kunden herzustellen und mit ihnen zu interagieren – sei es an physischen oder digitalen Touchpoints. Zu guter Letzt geht es darum, einen überzeugenden Markenwert zu wahren, der zeitgemäß ist und mit dem Markenerbe und den Kernwerten im Einklang steht.

Welche Erwartungen haben Sie an die Marketingabteilung?

Eine Marketingabteilung hat ihren Blick immer darauf gerichtet, was die Zukunft bringen wird. Sie kann heute schon vorhersagen, worauf wir uns vorbereiten müssen, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Sie ist ein Heim für Geschichtenerzähler, kreative Köpfe sowie datenorientierte und technologieaffine Experten. Sie ist ein Ort der Experimente, Analysen und Innovationen – ein Schmelztiegel der Kompetenzen, in dem Teammitglieder unter Berücksichtigung der Kundeninteressen zusammenarbeiten.

Wie werden Sie in Ihrer Rolle zukunftsorientierte Digitalisierungsthemen vorantreiben?

Durch die Digitalisierung können wir unseren Kunden einen umfassenderen Mehrwert und bessere Erlebnisse bieten. Sie verschafft uns die Möglichkeit, zu lernen und uns kontinuierlich zu verbessern. Wir werden auf die Definition unseres langfristigen ganzheitlichen Zielbilds hinarbeiten. Gleichzeitig werden wir darauf achten, dass wir die richtigen benutzerfreundlichen Kanäle für unsere Kunden nutzen, auf zukunftssichere Technologien aufbauen und sicherstellen, dass unsere Marke in der heutigen Online-Welt richtig repräsentiert ist.

Wofür stehen Sie persönlich als Vorstandsmitglied?

Kundenorientierung. Eine kanalübergreifende Weiterentwicklung. Eine Bewahrerin der Marke. Bei der Kundenorientierung geht es darum, dass die Kundenerkenntnisse im Mittelpunkt stehen. Eine kanalübergreifende Weiterentwicklung bedeutet, dass wir die Touchpoints unserer Marke (online und offline) aufeinander abstimmen müssen, um unseren Kunden ein nahtloses Erlebnis zu bieten. Und zu guter Letzt muss ich als Bewahrerin der Marke für den kohärenten und langfristigen Aufbau der Marke Sorge tragen. 

Bewahrerin der Marke – das klingt wie eine Superheldin. Denken Sie, dass Ihre besten Freunde Sie so beschreiben würden? Oder welche Worte würden sie wählen?

Mit Sicherheit würden sie hervorheben, dass ich energiegeladen bin, und auch auf meine Suche nach Herausforderungen und Experimenten sowie meine positive Haltung verweisen, denn ich versuche bei allem, was ich tue, immer Spaß zu haben.

Über Nathalie Noël

Nathalie Noël ist Chief Marketing Officer und Mitglied der Geschäftsleitung von V-ZUG. Sie ist in São Paulo, Brasilien, geboren und aufgewachsen und ist belgisch-französischer Abstammung. Ihr internationaler Weg führte sie nach Basel, wo sie als Global Head of Marketing für das Designunternehmen Vitra tätig war. Davor arbeitete sie in Köln als Marketing Director für den Kunstverlag TASCHEN. Davor hatte sie in Paris bei der L'Oréal Group (Division L'Oréal Luxe) verschiedene Marketingpositionen inne. Die Frankobrasilianerin hat einen Master-Abschluss in Marketing und Kommunikation und einen Bachelor-Abschluss in Politikwissenschaften von Sciences Po, Paris.