Den Mut haben, seinen eigenen Weg zu gehen

Kein anderer Schweizer Küchenchef und Restaurantbesitzer verwöhnt seine Gäste mit einem dermaßen vielfältigen gastronomischen Angebot wie Andreas Caminada. Gleichzeitig scheint alles, was der erfahrene V-ZUG-Botschafter anpackt, auf natürliche und stimmige Weise zu wachsen und zu gedeihen – sei es sein neuestes Projekt, das vegetarische Restaurant „Oz“ in Fürstenau, sein weltberühmtes, mit 19 Gault&Millau-Punkten und drei Michelin-Sternen gekröntes „Schloss Schauenstein“ oder seine „Igniv“-Restaurants, die er inzwischen in Bad Ragaz, Bangkok, St. Moritz und Zürich betreibt.

Die wichtigste Voraussetzung, um die Ästhetik, Atmosphäre und kulinarische Perfektion zu erreichen, nach denen Andreas Caminada unermüdlich strebt, ist nach seinen Worten, „dass man sich stets auf seine Stärken konzentriert“. Es braucht Mut und auch eine gehörige Portion Selbstdisziplin, um „unbeirrt seinen eigenen Weg zu gehen und sich dabei nicht von seinen Zielen abbringen zu lassen“, so der gebürtige Graubündner. Wenn man seinen eigenen Weg geht, macht einen das einzigartig und verleiht einem eine klare Identität. Zudem ist es eine wichtige Voraussetzung, damit man seine „eigene Geschmackswelt“ entwickeln kann, fährt er fort. Andreas Caminada treibt die Leidenschaft an, Dinge zu erschaffen, an die er glaubt.

Und für Andreas Caminada, der von Gault&Millau bereits zweimal zum Schweizer „Koch des Jahres“ gekrönt wurde, geht es beim Thema Perfektion nicht nur um die Gerichte, die er seinen Gästen serviert, sondern auch um die Schaffung eines Gesamtambientes, das sämtliche Kriterien umfasst und erfüllt, die dem Koch und Unternehmer am Herzen liegen: „Restaurants sind immer eine Teamleistung. Deshalb legen wir großen Wert auf die Atmosphäre in unseren Teams. Wenn diese Atmosphäre stimmt, führt sie zu einer subtilen Eleganz, zu einem rücksichtsvollen Umgang mit unseren Gästen und genau zu jener entspannten Perfektion, nach der ich strebe.“

Indem er sich bewusst von der Masse abhebt, Mut zur Eigenständigkeit hat und sich nicht von seinen Zielen abbringen lässt, hat sich Andreas Caminada seinen Platz in der obersten Liga der kulinarischen Szene gesichert. Er räumt jedoch ein, dass man erst ein gewisses Maß an Erfahrung braucht, bevor man mit den Konventionen brechen kann. „Vor acht Jahren hätte ich mich wahrscheinlich nicht getraut, ein neues Gericht aus Joghurt, Wild und Fenchel zu kreieren, aber inzwischen besitze ich das Selbstvertrauen, um auch solche eher ungewöhnlichere Kombinationen auszuprobieren“, ergänzt er. Dies fasst im Wesentlichen seinen Leitgedanken zusammen, wenn es um faszinierenden Geschmack und die Kreation hervorragender Gerichte geht: „Für ein gutes Produkt braucht man nicht viel, damit es aus der Masse hervorsticht. Man muss es jedoch immer auf eine spannende Art und Weise präsentieren.“

Für Andreas Caminada ist der Weg zu immer neuen Spitzenleistungen noch lange nicht zu Ende. Schließlich sind das ständige Streben nach Verbesserung, der Wille, nicht nachzulassen, und die Einsicht, dass Veränderungen eine erfüllende Chance darstellen, fest in der Persönlichkeit des Spitzenkochs verankert.